Ich kenne jemanden von SoliTank. In echt. Nicht nur über das Internet. Ich glaube, ich habe nicht immer den besten Eindruck gemacht. Weil ich schwierig bin. So sagt es meine Mama. Weil ich bei diesem Mann geblieben bin, obwohl er mir nicht gutgetan hat. Weil ich nicht gleich gegangen bin. Immer wieder zurück. Ich bin wieder schwanger geworden. Das zweite Mal. Ich habe das Kind behalten. Obwohl alles schon mit einem Kind zu schwer war. Und mit ihm als Partner sowieso. Das Geld hat nie gereicht. Ich hätte es schaffen können, abzutreiben. Ich hatte das Geld. Aber ich konnte es nicht.
Die Mitarbeiterin von Solitank war für mich da. Sie ist es immer noch. Auch wenn ich weine. Auch wenn ich Termine nicht schaffe. Selbst als ich nochmal zurückgegangen bin – sie hat mich nicht aufgegeben. Ich habe mich das erste Mal seit langem wieder gesehen gefühlt. Als Mensch. Als Frau. Als Mutter.
Vier Anläufe haben wir gebraucht für den Termin. Beim vierten Mal hat es geklappt. Sie war dabei. An meiner Seite. Sie wusste mehr als die Frau von der offiziellen Beratungsstelle. Sie hat mir zugehört. Meine Hand gehalten. Mir Tee gemacht. Mir Mut gegeben. Mut, weiterzumachen. Mut, dieses Mal durchzuhalten.
Sie zeigt mir, dass ich stark bin. Auch wenn ich Hilfe brauche. Auch wenn ich arm bin. Auch wenn ich weine. Sie gibt mir Hoffnung. Sie hat es geschafft, aus ihrem alten Leben rauszukommen. Und vielleicht schaffe ich das auch irgendwann.
Sie sagt: Ich bin okay, so wie ich bin. Es ist okay, nicht gleich Bäume auszureißen – manchmal reicht es, das Gras zu streicheln.
Jetzt habe ich einen Soma-Ausweis. Und einen für den Strada-Laden. Nächste Woche geht sie mit mir zum Kindergarten. Und zum Weißen Ring. Und ich weiß: Wenn jemand mich beschämt oder sagt, ich bin selbst schuld – wird sie wie eine Löwin an meiner Seite stehen.
Und irgendwann bin ich selbst eine Löwin. Nicht mehr nur eine Babykatze. Auch wenn es noch dauert.
Danke, dass es euch gibt. Danke, dass ihr mir Kraft gebt.
Ich habe mich jetzt für den Lehrabschluss angemeldet. In der Karenz. Vieles geht online. Meine Schwester zahlt mir den Omadienst. Ich werde das schaffen. Für meine Kinder. Und für mich.
Und eines Tages, hoffe ich, kann ich so wie ihr sein. Für andere, die es brauchen.
Danke, dass ihr mich gerettet habt.
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